Daunenschlafsäcke / Kunstfaserschlafsäcke | Rechteckschlafsack | Mumienschlafsack | Eiform | Kinderschlafsack |
Temperaturbereich | Grenzbereich | Extrembereich | Gewicht / Packmaß | Füllmaterialien | Daunenqualitäten | Kunstfaserqualitäten | Pflegehinweise |

Tipps zum Schlafsackkauf

Schlafsäcke sind so verschieden wie Autos. So wie es unsinnig wäre einen Lkw als Stadtflitzer zu kaufen mit dem Argument, man könnte ja mal den Platz brauchen, so unsinnig ist es einen Winterschlafsack für die Hüttentour im Sommer zu kaufen. So wie beim Auto sollte auch bei der Wahl des Schlafsacks die Art der Nutzung im Vordergrund stehen.

Zuerst entscheiden Sie sich für die Form:

Rechteckschlafsack:
Dieser Schlafsacktyp kann ganz zur Decke geöffnet werden und wird deshalb hauptsächlich Indoors benutzt. Zum Beispiel Wohnwagen und Wohnmobile, Ferienhäuser, Boote, Hauszelte oder sogar zuhause als Gästebett.
Vorteile:Sehr bettähnlich, viel Platz und Bewegungsfreiheit
Nachteile:Meist schwer und großes Packmaß, nie so warm wie ein Mumienschlafsack.

Mumienschlafsack:
Überall wo es auf das Packmaß, das Gewicht oder die Wärmeleistung ankommt, ist diese Schlafsackform die richtige Wahl.
Vorteile:Durch die körpernahe Form maximale Wärmeleistung bei geringem Gewicht und Packmaß.
Nachteile:Manche finden es beengend. Es gibt als Alternative die Eiform.

Eiform:
Das ist vom Typ ein Mumienschlafsack, der jedoch im Hüft- und Kniebereich breiter geschnitten ist. Dadurch hat man genauso viel Bewegungsfreiheit wie in einem Rechteckschlafsack. Die Wärmeleistung ist deutlich besser als beim Rechteckschlafsack, jedoch nicht ganz so gut wie bei einem normalen Mumienschlafsack.
Vorteile:Mehr Platz bei guten Leistungsdaten
Nachteile:Meist schwerer und größer im Packmaß und weniger Leistung als ein normaler Mumienschlafsack.

Kinderschlafsack:
Man könnte natürlich einen Erwachsenenschlafsack einfach auf die notwendige Länge abbinden, aber da Erwachsenenschlafsäcke auch deutlich breiter sind als Kinderschlafsäcke wird Ihr Kind darin immer frieren. Deshalb ist ein passender Schlafsack für ein Kind noch wichtiger als für einen Erwachsenen.

Der nächste Schritt:

Hat man sich schon mal für die Form entschieden kommt als nächste Entscheidung die Temperaturleistung ins Spiel. Für einen Urlaub in Indien brauchen Sie zum Beispiel einen anderen Temperaturbereich als beim Wintertrekken in Schweden.
Bei Schlafsäcken werden in der Regel der Komfortbereich und der Extrembereich angegeben.
Seit Anfang 2005 gibt es neben der bisherigen ISO-Norm nun auch die neue EN-Norm, die für den selben Schlafsack andere Werte ermittelt.

Beispiel:
ISO-Norm
+24° – 6° –18°
  Extrembereich Grenzbereich Extrembereich
Beispiel:
EN-Norm
+24° +4° / -2° –20°

Die rote Angabe ist der obere Extrembereich
Er bedeutet, dass sie hier gehörig ins Schwitzen kommen. Durch öffnen des Reißverschlusses kann man sich jedoch gut anpassen.


Die blaue Angabe ist der untere Extrembereich
Das ist eine sehr gefährliche Angabe, denn er gibt den maximalen Erfrierungsschutz an,
das heißt die niedrigste Verwendungstemperatur. Je nach körperlicher Verfassung und Erfahrung ist das der Punkt, wo noch keine Gefahr besteht, eine gesundheitsschädigende Unterkühlung zu erleiden.
Es ist allerdings mit starkem Zittern und Frieren zu rechnen.
In diesem Bereich ist es zweckmäßig, zusätzlich mit einem Biwacksack oder einem Einziehsack, oder auch mit einer etwas wärmeren Schlafbekleidung einen Ausgleich 
zu finden.


Wirklich wichtig ist nur:
Der mittlere grüne Bereich, das ist der Grenzbereich
Hier endet der empfohlene Einsatzbereich des Schlafsackes. Hier kann der Körper genügend Energie erzeugen, um die Hauttemperatur zwischen 33,5°C und 34,3°C zu halten und damit ein angenehmes Schlafklima sicherzustellen.
Das heißt, er gibt die Grenze des Schlafkomforts an. Deshalb wird er auch Grenzbereich genannt. Jeder Mensch empfindet Kälte verschieden. Wer Kälte gewohnt ist und im Winter auch mal im Hemd unterwegs ist, für den ist in unserem Beispiel die –6° C gedacht. Gehören Sie nicht zu diesem Typ schlagen Sie ruhig mal 4° drauf und gehen Sie von einem Grenzwert von –2 ° aus. Sind Sie gar eine Frau und frieren nachts besonders schnell, dann kann sich die Grenze für Sie schnell auf +2° verschieben. 
Diesem trägt nun die neue EN-Norm Rechnung, indem jetzt für Frauen und Männer verschiedene Werte angegeben sind und dadurch die Angaben etwas realer ausfallen als bei der alten ISO-Norm.
Es schadet nichts, wenn man bei der Wahl des Schlafsackes entsprechend seines Kälteempfindens ein paar Grad Reserve einplant. Allerdings sollte man das nicht übertreiben, denn das Gewicht und das Packmaß erhöhen sich dadurch und natürlich der Preis.


Wobei wir schon bei der nächsten Entscheidung angelangt sind.

Gewicht und Packmaß:

Für den einen ist das Gewicht, für den anderen das Packmaß wichtig. In der Praxis gibt es hier eigentlich keine Wahlmöglichkeit. Steigt das Gewicht, steigt auch das Packmaß und umgekehrt. Tragen Sie Ihren Schlafsack auf dem Rücken oder müssen Sie mit dem Platz auf dem Motorrad auskommen, sind beides wichtige Kriterien. Da natürlich der Temperaturbereich ebenso wichtig ist, muß an dieser Stelle in aller Regel ein Kompromiss geschlossen werden. Um hier die richtige Entscheidung zu treffen muß man allerdings etwas über die Füllungen wissen.

Füllmaterialien:

Die Wärmeleistung ihres Schlafsackes wird durch die Stoffe, den Schnitt und die Größe mitbestimmt. Ausschlaggebend ist jedoch das Isolationsmaterial – die Füllung -. Es gibt nur 2 grundsätzliche Füllungen. Daune und Kunstfaser. Bei beiden gibt es deutliche Qualitätsunterschiede die dann beim Feintuning interessant sind, aber grundsätzlich gelten mal folgende Vor- und Nachteile.

 

Daunenschlafsäcke

Kunstfaserschlafsäcke

Vorteile

kleinstes Packmaß
geringstes Gewicht
hervorragender Schlafkomfort
hohe Lebensdauer
robust und unempfindlich
preisgünstig
antiallergisch

Nachteile

empfindlich bei Nässe
aufwendig in der Pflege
höherer Preis
größeres Packmaß
höheres Gewicht
geringere Lebensdauer

Beim Thema Daune begegnet man ständig dem Vorurteil, dass sie sofort unbrauchbar wird bei Feuchtigkeit. Das ist so nicht ganz richtig. Damit die Daune Probleme bekommt muß sie richtig nass werden, durch direkte Beregnung oder starker Tau. Luftfeuchtigkeit alleine macht ihr nichts aus. Für die Frischluftfans gibt es die Daunenschlafsäcke auch mit wasserdichter und atmungsaktiver Aussenhaut.

Daunenqualitäten:

Es gibt 2 Daunenlieferanten. Die Gans und die Ente.
Die alte Mär mit dem schrecklich brutalen Lebendrupf können sie getrost vergessen. Die Vögel werden zuerst gegessen und die Daune bleibt übrig.
Vergleicht man eine gute Gänsedaune mit einer guten Entendaune, dann ist die Gänsedaune besser. Der Grund: die Gans ist das größere Tier und hat deshalb größere Daunenflocken. Da mehr Enten gegessen werden als Gänse ist die Entendaune billiger. Grundsätzlich hängt die Daunenqualität auch vom Herkunftsland und Jahreszeit ab. Ist ja logisch, bei kälterer Umgebung wächst den Tieren ein besseres Daunenkleid.
Ebenfalls eine nicht auszurottende Mär ist, dass die Daune Stützfederchen braucht. Es gibt nichts besseres als eine fast reine großflockige Gänsedaune. Federchen werden beigemischt um die Sache billiger zu machen.
Man spricht von 90/10 oder 80/20, 70/30 bis 50/50. Die erste Zahl ist der Anteil an Daunen und die zweite Zahl der Anteil an Federchen. Je höher der Federanteil ist, desto weniger Bausch entwickelt die Daune in der Regel. Je höher der Bausch (Dicke) der Daune, desto wärmer ist der Schlafsack. Eine gute 90/10 er Daune erzeugt bei 600 g etwa den gleichen Bausch wie 900 g 70/30 Daune. Das bedeutet, dass sich bei gleicher Wärmeleistung 300 g Gewichtsunterschied, und in diesem Fall auch ein deutlich kleineres Packmaß, ergeben. Generell gilt: Je besser die Daune, desto kleiner packbar und leichter wird der Schlafsack.

Kunstfaserqualitäten:

Im Prinzip bestehen alle Kunstfaser-Füllungen überwiegend aus Polyesterfasern. Hochwertige Füllungen mischen noch zusätzliche Fasern dazu wie z. B. Polypropylen. Qualitätsunterschiede gibt es durch die Faserart, rund oder dreieckig, 1-Loch, 4-Loch bis 7- Loch Fasern, dann durch den Grad der Silikonisierung. Je glatter die Faser ist, desto weicher der Griff und vor allem desto besser die Erholfähigkeit der Füllung. Ein weiterer Unterschied kommt durch die Verformung der Faser. Sie wird gekräuselt, spiralig gedreht usw. um einen möglichst hohen Bausch zu erzeugen. Hier gilt dasselbe wie bei Daune. Eine gute Faser erzeugt bei einem bestimmten Gewicht einen höheren Bausch als eine billige Faser. D.H. obwohl der damit gefüllte Schlafsack leichter ist, ist er trotzdem wärmer.

Schlafen ...aber richtig .

Die Temperaturangaben Ihres Schlafsackes werden ermittelt in Verbindung mit einer sehr guten Isoliermatte. Egal wie teuer Ihr Schlafsack ist, zum Boden hin isoliert er so gut wie gar nicht, da Sie mit Ihrem Körpergewicht die Isolierschicht praktisch auf null zusammen drücken. Also immer eine gute Isomatte unterlegen. Zu empfehlen sind geschlossenzellige Schaummatten oder selbstaufblasbare ThermaRest Matten. Luftmatratzen sind immer kalt, da sich die Luft darin bewegt.
Nicht auszurotten ist der Glaube, dass es nackt im Schlafsack am wärmsten wäre. Am wärmsten ist es mit leichter lockerer Schlafbekleidung oder mit Fleece. Ist der Schlafsack zu lang, dann stopft man übrige Kleidung in den Fußraum, trockene Socken schaden auch nicht. Sehr viel Wärme verliert der Mensch über den Kopf. Also Kapuze zuziehen wenn`s kalt wird.
Der Schlafsack ist keine Heizung, er isoliert nur Ihre eigene Körperwärme. Deshalb macht es auch wenig Sinn schon völlig verfroren in den Schlafsack zu klettern. Wärmen Sie sich lieber vorher noch etwas auf. Achten Sie auf ausreichend Essen und Trinken, sonst geht Ihrer eigenen Körperheizung sehr schnell der Saft aus.
Haben Sie alles richtig gemacht, erwachen Sie am nächsten Morgen erholt und gut gelaunt. Jetzt den Schlafsack nicht sofort einpacken sondern erst noch etwas austrocknen lassen. Dann in den Transportsack stopfen, nicht rollen.
Zuhause sollte der Schlafsack nicht im Transportsack bleiben, sondern locker im Storage bag gelagert werden.

Waschen ...aber richtig.

Egal ob Daune oder Kunstfaser. Am schonendsten waschen Sie Ihren Schlafsack in der Waschmaschine am besten im Wollwaschgang. Benutzen Sie für Daune immer Daunenseife, (gibt's in jedem Sportgeschäft) für Kunstfaserschlafsäcke Daunenseife oder Feinwaschmittel. Hier gilt die Formel – Wenig hilft viel -. Also verwenden Sie das Wachmittel sparsam, sonst bekommen Sie es nicht mehr aus Ihrer Füllung heraus.
Den Kunstfaserschlafsack wirklich nur ganz kurz anschleudern, sonst zerreißt die Wasserwucht die Füllung. Den Daunenschlafsack auch nur kurz schleudern. Beim Trocknen trennen sich jetzt die Wege.
Den Kunstfaserschlafsack herausnehmen und einfach trocknen lassen. Fertig. Den Daunenschlafsack kann man jetzt sowohl im Trockner trocknen oder an der Luft. Legen Sie ihn möglichst waagrecht über eine Wäschespinne, damit er von beiden Seiten trocknen kann. Wichtig: Den Schlafsack nicht der Länge nach aufschütteln, sondern mit der flachen Hand leicht aufklopfen. Am besten alle paar Stunden mal drübergehen und zwar so lange bis man keine Verdickungen mehr spürt. Kann 2-4 Tage dauern. Macht man es richtig lohnt es sich auf jeden Fall, der Schlafsack wird wieder wie neu.
Beim Trockner ist es ganz wichtig, dass er sich auf Handwarm einstellen lässt. Achtung schon bei 60°C gibt's hässliche Schmelzlöcher im Schlafsack. Einen festen Gegenstand dazu geben, der das Aufklopfen übernimmt. Meist wird er im Trockner nicht völlig trocken. Wie oben beschrieben zu Ende trocknen.

Lieber Leser, Sie haben sich bis hierher durchgearbeitet und festgestellt: Je mehr man liest, desto mehr Fragen bleiben offen. Das Thema ist hier nur kurz angerissen. Was Sie hier lesen ist nur die Spitze eines Eisberges. Sollten drängende Fragen auf Antwort warten, fragen Sie uns.

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